Sind Wölfe für Menschen gefährlich?
Von einem wildlebenden Wolf geht in der Regel keine Gefahr für Menschen aus. Wölfe sind von Natur aus vorsichtige Tiere, die normalerweise Begegnungen mit Menschen meiden. Sie interessieren sich schlicht nicht für uns Menschen - weder nehmen sie uns als Beutetiere, noch als Artgenossen wahr. Möglich ist, dass sie bei einer Begegnung erst sichern, um die Situation besser einschätzen zu können, bevor sie sich zurückziehen und dass sie auch nicht panisch flüchten, sondern eher gelassen den Rückzug antreten. Welpen können sich dabei neugieriger und unbedarfter verhalten als ältere Wölfe.
Berichte über Angriffe aus früheren Jahrhunderten lassen sich zum größten Teil auf tollwütige Wölfe zurückführen. Deutschland ist in Folge der Ausbringung von Impfködern seit 2008 tollwutfrei. Prädatorische Angriffe - also Fälle, in denen Wölfe Menschen angreifen, um sie zu fressen - wurden auch in historischen Aufzeichnungen als extreme Ausnahmen betrachtet. Prädatorische Wolfsangriffe sind mit sehr speziellen Umweltbedingungen assoziiert. Dies ist in Gebieten mit stark fragmentiertem Habitat, mit extrem niedrigen Beutetierbeständen, mit Wölfen, die sich von Nutztieren und Abfall ernähren, möglich. In diesen Umständen befinden sich Kinder in einer sehr angreifbaren Situation, wenn sie etwa Vieh im Wald hüten. Im heutigen Europa ist das Risiko, dass Wölfe ein solches Verhalten erlernen, sehr gering.
Die instinktive Vorsicht, die Wölfe Menschen gegenüber zeigen, kann sich allerdings deutlich verringern, wenn die Tiere gezielt angelockt oder angefüttert werden. Dann kann es zu problematischem Verhalten kommen.