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Wie häufig kommen Verpaarungen zwischen Wolf und Hund in Deutschland vor?

In Deutschland gab es im Jahr 2003 in Sachsen ( bei Neustadt/Spree) und im Jahr 2017 in Thüringen (bei Ohrdruf) jeweils eine belegte Verpaarung einer Wölfin mit einem Haushundrüden. 2019 verpaarte sich die Wölfin in Ohrdruf (Thüringen) noch einmal mit einem Sohn aus dem Wurf 2017, so dass sie erneut Hybridwelpen zur Welt brachte (1. Rückkreuzungs-generation). Darüber hinaus wurde 2016 in Tschechien, nahe der deutschen Grenze (Schluckenauer Zipfel) ein weiterer Fall von Hybridisierung von Wölfin und Haushundrüden belegt. In allen vier Fällen wurde die Entnahme der Tiere aus der Natur angeordnet.

Die Wölfe in Deutschland werden routinemäßig einem genetischen Monitoring unterzogen. Jährlich werden im nationalen Referenzzentrum für genetische Untersuchungen an Wolf und Luchs,  am Fachgebiet Naturschutzgenetik des Senckenberg Forschungsinstituts Frankfurt, Außenstelle Gelnhausen, weit über 3000 Proben mit Wolfsverdacht in einem schrittweisen Verfahren untersucht. Für jede Probe wird zunächst ermittelt, ob sie genügend DNA für die Untersuchung enthält. Wenn ja, wird ein Abschnitt der mitochondrialen Kontrollregion untersucht, welche eine Identifizierung der mütterlichen Erblinie erlaubt. Dieses Verfahren ermöglicht auch bei Proben mit sehr geringem DNA-Gehalt eine Bestimmung der Art und gibt Hinweise auf die Populationszuordnung (Haplotypbestimmung), jedoch nicht auf den Hybridisierungsgrad. Im nächsten Schritt wird mittels Mikrosatellitenanalyse, basierend auf der Kern-DNA, versucht, den individuellen genetischen Fingerabdruck des Tieres zu ermitteln. Das DNA-Profil ermöglicht sowohl eine verwandtschaftliche Einordnung des Individuums (Ermittlung des Herkunftsrudels, sofern dieses genetisch erfasst wurde, Zuordnung von Nachkommen) als auch eine Überprüfung hinsichtlich einer möglichen Hybridisierung. Letztere wird zusätzlich noch über das auf die Erkennung von Hybridisierung spezialisierte SNP-Verfahren überprüft, mit dem sich Hybridisierungen aufdecken lassen, die bis zu drei Generationen (= zweite Rückkreuzungsgeneration) zurückliegen.

Vor diesem Hintergrund ist die Wahrscheinlichkeit, dass weitere Fälle von Hybridisierung in Deutschland stattgefunden haben und nicht erkannt wurden, äußerst gering.